Als Fachkraft betreuen Sie Kinder oder Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen zeitweise oder dauerhaft nicht in Ihrer Familie leben können. Sie gestalten und begleiten den Alltag – vom Arztbesuch, gemeinsamen Mittagessen bis hin zum Ausflug am Wochenende. Sie arbeiten dabei eng mit den Eltern und dem Jugendamt zusammen.
WAS SIND HILFEN
ZUR ERZIEHUNG?
Sie möchten wissen, was sich hinter dem Begriff Hilfen zur Erziehung (auch: Hilfe zur Erziehung) verbirgt? Sie wollen als Fachkraft in den Hilfen zur Erziehung als Familienhelfer/-in mit Familien, als Einzelfallhelfer/-in oder Mitarbeiter/-in in einem Heim oder einer anderen betreuten Wohnform mit Kindern und Jugendlichen arbeiten? Dann sind Sie hier genau richtig!
Hilfe für Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder – individuell, intensiv und bei Bedarf längerfristig: In Familien können vielfältige Alltagsprobleme und Konflikte auftreten. Manche Eltern brauchen dann für einen gewissen Zeitraum eine intensivere Unterstützung bei der Erziehung ihrer Kinder, wenn sie allein nicht zurechtkommen oder alles zu herausfordernd ist. Sie werden dann von Fachkräften vorübergehend oder auf Dauer unterstützt und entlastet. Die jeweilige Hilfe wird individuell geplant und orientiert sich daran, was die jeweilige Familie benötigt.
In den Einrichtungen und Angeboten der Hilfe zur Erziehung arbeiten sozialpädagogische Fachkräfte. Das sind in der Regel staatlich anerkannte Sozialpädagog/-innen bzw. Sozialarbeiter/-innen und staatlich anerkannte Erzieher/-innen.
Als Fachkraft helfen Sie Familien in schwierigen Lebenssituationen, z. B. bei Erziehungsschwierigkeiten, in Krisen, bei Vernachlässigung und Gewalt. Sie unterstützen Eltern bei Fragen der Erziehung, beim Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten der Kinder, aber auch bei der Organisation des Alltags. Sie begleiten Kinder bei Problemen z. B. in der Schule oder mit Freund/-innen.
Angebotsformen
Die Formen dieser Hilfe sind vielfältig. Sie können im direkten Umfeld der Familie (ambulant), in einer Tagesgruppe (teilstationär) oder in Einrichtungen wie Wohngruppen (stationär) erbracht werden. Als Fachkraft können Sie in den verschiedenen Angebotsformen Kinder und Jugendliche in sämtlichen Altersgruppen begleiten – von Säuglingen und Kleinkindern bis zu jungen Erwachsenen.
Stationäre HzE
Gruppenangebot / Regelleistung
Jugendwohngemeinschaften
Jugendwohngemeinschaften sollen Jugendliche und junge Erwachsene, die nicht bei ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen leben können, auf ein selbstständiges Leben vorbereiten. Sie begleiten als Fachkraft den Alltag und unterstützen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dabei, eine Perspektive für sich zu entwickeln. Dabei spielen auch Fragen der beruflichen oder schulischen Ausbildung eine Rolle.
Betreutes Einzelwohnen
Im betreuten Einzelwohnen können Jugendliche und junge Volljährige in den eigenen vier Wänden wohnen und sich in Selbstständigkeit üben. Als Fachkraft begleiten Sie die letzten Schritte in ein eigenverantwortliches Leben, stehen beratend zur Seite und bieten Rückhalt.
Therapeutische Wohngruppen / Intensivleistungen
Es gibt Kinder und Jugendliche, die aufgrund von psychischen Erkrankungen oder Traumatisierungen herausfordernde Verhaltensweisen mit selbst- und fremdgefährdenden Tendenzen zeigen. Einigen fällt es schwer, sich auf Regeln einzulassen oder sie kommen im Regelschulsystem nicht zurecht. Intensivpädagogische und therapeutische Wohngruppen sollen auf die Bedarfe dieser Kinder und Jugendlichen eingehen, ihnen helfen, ihre Probleme zu bewältigen und Ressourcen zu stärken. Fachkräfte sind hier besonders gefragt, den jungen Menschen Halt zu geben und tragfähige pädagogische Beziehungen anzubieten. Die Einrichtungen können ganz unterschiedliche Konzepte und Schwerpunkte haben (z.B. Sucht, Trauma, Essstörungen…). Als Fachkraft arbeiten Sie hier eng mit therapeutischem Personal und häufig an der Schnittstelle zur Psychiatrie zusammen.
Gemeinsame Unterbringung / Eltern-Kind-Einrichtungen
In Eltern-Kind-Einrichtungen werden Mütter oder Väter betreut, die allein für ein Kind unter 6 Jahren zu sorgen haben und die eine enge Unterstützung bei der Pflege und Erziehung des Kindes benötigen. Die Gründe können vielfältig sein – Überforderung und fehlende Reife, familiäre und soziale Probleme oder psychische Erkrankungen des Elternteils. Ziel ist es, die Eltern-Kind-Bindung zur stärken und die Eltern zu befähigen, zukünftig eigenverantwortlich Versorgung und Erziehung zu übernehmen.
Als Fachkraft unterstützen und begleiten Sie Kind und Elternteil bei ganz alltagspraktischen Aufgaben wie Säuglingspflege, Einkauf und Haushaltsführung. Sie unterstützen das Elternteil aber auch darin, neben der reinen Pflege des Kindes eine stabile Eltern-Kind Beziehung aufzubauen, Kompetenzen zu stärken , Konflikte besser zu lösen und ggf. eine schulische bzw. berufliche Perspektive zu entwickeln.
Teilstationäre HzE
Erziehung in einer Tagesgruppe
Tagesgruppen sind teilstationäre Hilfen. Die Betreuung in einer Tagesgruppe dienst dem Ziel, Kinder und Jugendliche für einen Teil des Tages gezielt gefördert zu werden und trotzdem weiter mit ihren Eltern zusammen zu leben. Sie richten sich an Kinder und Jugendliche, die aufgrund persönlicher und familiärer Probleme eine intensive pädagogisch-therapeutische Unterstützung brauchen.
Die jungen Menschen besuchen die Tagesgruppe von Montag bis Freitag, die Wochenenden und Nächte verbringen sie zu Hause – sie verbringen also einen großen Teil des Alltags außerhalb des Elternhauses. Als Fachkraft in der Tagesgruppe bieten Sie den jungen Menschen eine Tagesstruktur, Versorgung und geben Anleitung in persönlichen, sozialen und schulischen Fragen. Mit den Eltern werden regelmäßig Erziehungsfragen und die aktuelle Lebenssituation besprochen. So soll auch eine vollstationäre Unterbringung vermieden werden.
Ambulante HzE
Sozialpädagogische Familienhilfe
Sozialpädagogische Familienhilfe wird ambulant, also im direkten Umfeld der Familie, geleistet. Als Fachkraft treffen Sie sich also mit der Familie in der Wohnung , im direkten Wohnumfeld oder begleiten Termine. Bei der sozialpädagogischen Familienhilfe soll die erzieherische Verantwortung der Eltern und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Familie gestärkt werden. Als Familienhelfer/-in erarbeiten Sie gemeinsam mit allen Familienmitgliedern Lösungen für Alltagsprobleme und Konflikte.
Hinweis: In den ambulanten Hilfen sind staatlich anerkannte Sozialpädagog/-innen bzw. Sozialarbeiter/-innen tätig.
Erziehungsbeistandschaft
Bei der Erziehungsbeistandschaft steht der junge Mensch im Mittelpunkt. Als Fachkraft stehen Sie dem Kind oder dem/der Jugendlichen bei der Bewältigung von Entwicklungsproblemen zur Seite. Sie helfen bei der Lösung von Konflikten mit den Eltern, unterstützen bei Entwicklungsproblemen und schulischen Problemen bis hin zur Schulverweigerung. Ziel ist es, die sozialen und emotionalen Fähigkeiten zur stärken und Selbstständigkeit zu fördern. Die Familie und das soziale Umfeld, z. B. Freizeitangebote werden in die Hilfe einbezogen.
Hinweis: In den ambulanten Hilfen sind vor allem staatlich anerkannte Sozialpädagog/-innen bzw. Sozialarbeiter/-innen tätig.
Soziale Gruppenarbeit
Soziale Gruppenarbeit richtet sich an etwas ältere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und setzt sich zum Ziel, das soziale Lernen in der Gruppe fördern. Durch gruppenpädagogische Übungen und Projekte können die Heranwachsenden das eigene Sozialverhalten reflektieren, sich in Kooperationsbereitschaft und Empathie zu üben. So soll Entwicklungsschwierigkeiten und Verhaltensproblemen frühzeitig entgegengewirkt werden.
Als Fachkraft initiieren und begleiten Sie diese gruppendynamischen Prozesse, in regelmäßig stattfindenden Wochenterminen oder als Wochenendangebot, ermöglichen positive Erfahrungen und Erlebnisse, an denen die Jugendlichen wachsen und soziale Kompetenzen entwickeln können. Auch die Beratung und Stärkung der Eltern in ihrer Erziehungskompetenz ist wichtiger Bestandteil der Arbeit.
Darüber hinaus gibt es weitere, zum Teil sehr spezifische Angebotsformen, z. B. intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung, Hilfen zur Erziehung im Ausland, spezielle präventive oder therapeutische Angebote. Die Arbeitszeiten, Organisation und Settings, in denen Sie in der Hilfe zur Erziehung arbeiten können, unterscheiden sich nach Angebotsform und Einrichtung mitunter sehr. Vielleicht ist auch für Sie der passende Arbeitsplatz dabei?
Einstiegs- und Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Hilfe zur Erziehung
Sie sind staatlich anerkannte Erzieher/-in oder staatliche anerkannte/e Sozialarbeiter/-in und möchten im Bereich Hilfe zur Erziehung arbeiten?
Hilfe zur Erziehung wird in den meisten Fällen von freien Trägern der Jugendhilfe angeboten, bei denen Sie sich direkt bewerben können.
Aktuelle Stellenausschreibungen finden Sie auf den folgenden Portalen der LIGA der freien Wohlfahrtsverbände oder direkt bei freien Trägern der Jugendhilfe:
- https://www.paritaetjob.de
- https://team-awo.de/
- https://www.caritas-berlin.de/erziehungshilfe
- https://karriere.diakonie.de/stellensuche
- https://www.drk-berlin.de/ueber-uns/stellenboerse/stellenangebote-1.html
Über aktuelle Stellenausschreibungen des Berliner Notdienst Kinderschutz (BNK) können Sie sich im Stellenportal der Berlin Verwaltung oder direkt im BNK informieren:
- https://www.karriereportal-stellen.berlin.de/stellenangebote.html
- https://www.berlin.de/notdienst-kinderschutz/
Sie möchten im Bereich Hilfe zur Erziehung arbeiten, verfügen aber über einen anderen Berufs- oder Studienabschluss?
Sie können sich hier informieren, ob ein Quereinstieg für Sie möglich ist:
Sie möchten in den Bereich Hilfe zur Erziehung einsteigen, verfügen aber noch nicht über einen entsprechenden Berufs- oder Studienabschluss?
Hier finden Sie weitere Informationen zu den sozialpädagogischen Berufs- und Studienabschlüssen. Die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher können Sie sowohl in Vollzeit oder in berufsbegleitender Form absolvieren. Bei den sozialpädagogischen Studiengängen stehen Ihnen neben klassischen Präsenzstudiengängen auch berufsbegleitende und duale Formate zur Auswahl!
- https://www.berlin.de/sen/jugend/fachkraefte/erzieherberuf/
- https://www.berlin.de/sen/jugend/fachkraefte/soziale-arbeit-studieren/
Sie möchten potentielle Arbeitgeber und Praxispartner aus dem Bereich Hilfe zur Erziehung kennenlernen?
Dann besuchen Sie den Berlin-Tag, Deutschlands größte Berufs- und Informationsmesse im Bildungsbereich. Der Besuch ist für Sie kostenfrei!
Kontakt
- Servicestelle für Fachkräftegewinnung und -beratung
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie - Bernhard-Weiß-Straße 6, 10178 Berlin
- Tel.: +49 30 90227-5577
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